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CryptoRaphael
10 Sep 2022 pukul 14.08

Wann beendet die FED ihren restriktiven Kurs?  Panjang

United States Interest RateTrading Economics

Huraian

Die folgende Grafik zeigt den US-Interest-Rate (USINTR)

Der nächste Zinsentscheid ist bereits in 11 Tagen am 21. September. Nach der letzten Rede von J. Powell ist die Wahrscheinlichkeit für eine 0,75%-Erhöhung auf 88% angestiegen. Unter Investoren sollte dies eher eine negative Nachricht sein, da ein zu straffer Kurs seitens der FED die Wirtschaft in eine Rezession schicken könnte. Die Märkte sind jedoch nicht gefallen, was man hätte erwarten können, sondern sind gestiegen! Der SPX kletterte hoch bis zu einem starken Widerstand bei 4075 Punkten und beendete die Woche mit einem Plus von 3,65%.

Wie es aussieht nimmt der Markt die Aussagen von J. Powell nicht mehr ernst und erwartet eine überraschende 0,5% Zinsanhebung. Hierfür werden die Verbraucherpreisdaten für die nächste Woche entscheidend sein. Betrachtet man die Preise im verarbeitenden Gewerbe, so haben diese im August sogar die Breakeven Line von 52,6% durchbrochen und gehen in die Schrumpfung über.

Ebenso kann man einen Blick auf die Rohstoffpreise werfen, betrachten wir hierzu den Thomson Reuters/Corecommodity CRB Index (TRJEFFCRB). Dieser formt bereits die 2. Rote Quartalskerze hintereinander und ist vom letzten Hoch gute 15% entfernt.

Man kann also erwarten, dass die Inflation zurückgehen wird. Sollte sie sogar unter der Prognose liegen wovon ich ausgehe, ist das ein gutes Zeichen für die überraschende 0,5% Zinsanhebung. Des weiteren stellt sich auch die Frage ob wir beim nächsten Zinsentscheid vorerst eine letzte Zinserhöhung sehen werden? Die Auswirkungen auf den Immobilienmarkt sind extrem gravierend, die Nachfrage nach Häusern ist aufgrund der hohen Bauzinsen stark gesunden.

Auch Baugenehmigungen werden langsam weniger, was in der Vergangenheit oft als Vorlaufbote für eine Rezession galt.

Betrachten wir auch Anleihen mit einer Laufzeit von 20+ Jahren (den TLT-ETF), so ist dieser extremst überverkauft und bildet bereits bullishe Divergenzen (siehe ROC). Zu erwarten ist eine baldige Ralley nach oben. Die Zinsen dieser Anleihen sollten somit fallen.

In der nächsten Grafik seht ihr die 3 monatigen Staatsanleihen (blau) gegenüber dem Leitzins (weiß)

Aufällig ist die immer weiter sinkende jährliche Änderungsrate der 3-monatigen Staatsanleihen was historisch gesehen ein baldiges Ende des Zinserhöhungszyklus bedeutete.
Beispiel Zinserhöhungszyklus 2015-2019:

Abschließend bin ich der Meinung, dass beim nächsten Zinsentscheid die zwölfprozentige Wahrscheinlichkeit eintritt und die Zinsen um lediglich 0,5% angehoben werden. Dies wird für eine Überraschung am Markt sorgen, da der Markt immer noch zu viele Zinserhöhungen einpreist was in der nächsten Grafik zu erkennen ist:

Wichtig für die 0,5% Zinserhöhung sind die Verbraucherpreisdaten der nächsten Woche. Des weiteren könnte die nächste Zinserhöhung vorerst die letzte sein, da sich der Immobilienmarkt immer mehr abkühlt und der starke Dollar viele Probleme mit sich bringt. Einerseits werden für die USA Importe billiger, da die Inflation ins Ausland exportiert wird. Andererseits sinkt der Export, da Waren aus der USA zu teuer werden. Gleichzeitig müssen andere Zentralbanken ihre Zinssätze ebenfalls anheben, damit die Währung gegenüber dem Dollar nicht zu stark abwertet, wodurch auch hier wieder ein Teil der Inflation zurück in die USA exportiert wird. Dies führt zu einer gravierenden Zinsspirale, die großen Schaden am Welt-BIP anrichten kann. Ergänzend haben wir meiner Meinung nach auch keine so starke Wirtschaft mehr wie viele behaupten. Betrachten wir hierzu abschließend einen gewichteten Durchschnitt des verarbeitenden Gewerbes sowie Dienstleistungssektors, welcher ein Vorlaufindikator für das BIP darstellt.

Komen
monika1977
Danke👏👏👏
Ennio0815
Alles sehr übersichtlich! Kriegt man in anderen Medien so wenig kommuniziert
CryptoRaphael
@Ennio0815, das ist leider wirklich so. Danke für dein Feedback
paufel
was denkst du zum von mir angeführten Argument mit der Geldmenge und der persistierenden Inflation und den ergo zu wenig eingepreisten Zinsschritte?
CryptoRaphael
@paufel, das hast du völlig richtig erkannt. Die Zentralbankenbilanz ist gerade mal seit dem hoch um 1,6% geschrumpft, dass ist lächerlich und so werden wir die Inflation auch nicht bekämpft bekommen. Trotzdem wird die Inflation in den nächsten Monaten etwas fallen und zurückkommen, ich persönlich sage gerne: "Inflation kommt immer in 2 Wellen", die erste haben wir bereits gesehen. Wie stark die 2. Welle wird ist schwer zu sagen, aber da das Problem mit der Geldmengenausweitung persistiert, traue ich mich das Wort Hyperinflation in den Mund zu nehmen (Hoffe damit ist deine Frage beantwort). Dass wir noch viel zu wenige Zinserhöhungen eingepreist haben ist ebenfalls richtig, wobei ich vorerst mit einer Ralley in den Anleihen rechne und mit einem vorerst baldigen Ende der Zinserhöhungen rechne. Mit welchen Ereignissen wir im Winter rechnen müssen ist ja auch noch ungewiss, da kann ich mir nicht vorstellen, dass Zinsen weiterhin in großen Schritten angehoben werden.
paufel
@CryptoRaphael Hey, vielen Dank für deine Einschätzung. Das mit den 2 Wellen klingt nach einer plausiblen Möglichkeit
paufel
super, clever, einer der wenigen hier, die in der Lage sind das große ganze zu betrachten!

glaube, dass der Markt langfristig zu WENIGE Zinserhoehungen einpreist. Realzins ist immer noch sehr negativ und die Inflation beruht stark auf der gravierenden Geldmengenausweitung seit 2008, und das Problem persistiert und daher imo auch die Inflation.
mfg
CryptoRaphael
@paufel, vielen Dank für dein positives Feedback
Remo-tbn
Super Beitrag! Danke für deine Mühe
CryptoRaphael
@Remo-tbn Danke 🙏
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