Rio Tinto, eines der größten Bergbauunternehmen der Welt, dümpelt 25% unter seinem Fairen-Kurs daher.
Wirft man einen Blick in die Bilanzen, müsste einem vor Freude die Augen tränen.
Bruttogewinn : 28.11 Milliarden ein Plus von 53% zu letzten Jahr
Nettogewinn : 18.65 Milliarden ein Plus von fast 91% zum letzten Jahr
EBITDA : 32.9 Milliarden ( +52.1 % )
EBIT : 28.11 Milliarden ( +65.3 % )
Unternehmenswert über 100 Milliarden
KGV bei 5.03
Letzte gezahlte Dividende H1 2021 : 7.52
Basis EPS bei 11.53
Das Geschäftsfeld von Rio Tinto :
Eisenerz - Aluminium - Kupfer - Gold - Kohle - Uran - Talkum - Titandioxid - Borax und Salz.
Die Gesellschaft schürft rosafarbene Diamanten in der Argyle-Diamantenmine in Western Australia und hält damit 90 % Anteil an der Weltproduktion dieser Steine und ist der drittgrößte Förderer an Naturdiamanten.
Ihr gehören 60 % der Diavik-Diamantenmine in Kanadas Nordwest-Territorien, die sie auch leitet, sowie Anteile an der Murowa-Diamantenmine in Simbabwe.
Soviel zu dem Wer und Was.
Ärger in den Nachrichten :
Ende Mai 2020 berichteten australische Medien, dass Rio Tinto am 24. Mai 2020 in der Pilbara-Wüste von Western Australia eine 46.000 Jahre alte indigene Kulturstätte der Aborigines der Kurrama und Pinikura habe sprengen lassen,
um das Abbaugebiet des Eisenbergwerks Brockman 4 Mine zu erweitern. Laut Peter Stone, dem Inhaber des UNESCO-Lehrstuhls für Kulturgüterschutz und Frieden der Newcastle University, gehört diese Zerstörung in der Juukan-Schlucht in der Hamersley-Region zu den schlimmsten Kulturgüterzerstörungen aus jüngster Zeit.
Er verglich sie mit der Zerstörung der Buddha-Statuen von Bamiyan durch die Taliban und mit der Vernichtung der antiken Oasenstadt Palmyra durch den sogenannten Islamischen Staat.
Vor einer Untersuchungskommission begründete der Vorstandsvorsitzende Jean-Sébastien Jacques die Entscheidung von Rio Tinto so: „The difference between option four and the other three options was 8m tonnes of high grade iron“ (deutsch: „Der Unterschied zwischen Option vier [Sprengung der Juukan-Schlucht] und drei anderen Optionen lag bei acht Millionen Tonnen an mehr hochwertigem Eisenerz“).
Rio Tinto gab im August 2020 bekannt, dass der Vorstandsvorsitzende Jacques auf Bonuszahlungen in Höhe von drei Millionen Euro und zwei weitere Manager auf etwa 670.000 Euro und 582.000 Euro verzichten müssten.
Am 11. September 2020 traten aufgrund des Vorfalls in der Juukan-Schlucht sowohl der Vorstandsvorsitzende Jacques als auch zwei hochrangige Manager des Unternehmens zurück.
Am 3. März 2021 wird publik (Sydney Morning Herald), dass sich auch Verwaltungsratspräsident Simon Thompson zurückzieht. Er werde sich 2022 nicht mehr der Wiederwahl stellen, „Als Vorsitzender bin ich letztlich für die Fehler verantwortlich, die zu diesem tragischen Ereignis geführt haben“.
Die Probleme :
Die verzögerte Inbetriebnahme von neuen Minen wegen eines Arbeitskräftemangels in Westaustralien bereitet dem weltgrößten Eisenerzhersteller Rio Tinto Sorgen. Im laufenden Jahr sollen nun in der Region Pilbara 320 bis 325 Millionen Tonnen Eisenerz gewonnen werden nach bislang angepeilten mindestens 325 Millionen Tonnen, wie der Bergbaukonzern am Freitag in London mitteilte. Auch bei anderen Rohstoffen wurde Rio Tinto pessimistischer:
Für das Aluminiumerz Bauxit sowie abgebautes als auch raffiniertes Kupfer rechnet der Vorstand mit deutlich weniger als bis dato, wenn auch aus anderen Gründen.
Bereits im dritten Quartal seien bei Bauxit und abgebautem Kupfer erste Anzeichen einer reduzierte Fördermenge klar geworden: Die Produktionskapazität lag rund drei Prozent unter dem Vergleichswert.
Während es beim Bauxit an der Zuverlässigkeit von Anlagen lag, bauten die Arbeiter weniger Kupfer ab wegen verlängerter Corona-Beschränkungen.
Schon Mitte Juli hatte der Bergbaukonzern bestimmte zuvor prognostizierte Förder- und Auslieferungsmengen in Gefahr gesehen. Zudem kämen steigende Kosten auf ihn zu. Dabei spielten neben Reisebeschränkungen und Verzögerungen bei neuen Projekten auch die hohen Niederschlagsmengen und der Arbeitskräftemangel in den australischen Abbaugebieten eine Rolle.
Positives :
Rio Tinto hat einen Plan aufgelegt, 7,5 Milliarden US-Dollar in Geschäftsaktivitäten zu investieren, die darauf abzielen, die CO2-Emissionen bis 2030 um 50 % zu reduzieren. Die Stahl- und Eisenerzproduzenten arbeiten daran,
die CO2-Emissionen im Einklang mit den globalen Klimaverpflichtungen bis 2050 zu reduzieren, und Rio Tinto arbeitet daran, seine Bandbreite an direkten und bestimmten Arten indirekter Emissionen bis zum Ende des Jahrzehnts zu halbieren.
Rio Tinto hat sich für 2025 ein klares Ziel gesetzt: eine Reduzierung der CO2-Emissionen um 15 % gegenüber dem Niveau von 2018, fünf Jahre schneller als zuvor festgelegte Ziele.
- Um dieses Ziel zu erreichen, wird Rio Tinto seinen Strom aus erneuerbaren Energiequellen erhöhen und mehr Geld für Forschung und Entwicklung im Bereich Dekarbonisierung bereitstellen.
Es ist eine große Veränderung und eine Zukunft für Rio Tinto. Darüber hinaus ergreifen wir eine Reihe konkreter Maßnahmen, um unseren Kunden bei der Reduzierung von Treibhausgasemissionen zu helfen - sagt Exekutivdirektor von Rio Tinto Jakob Stausholm.
Rio Tinto wird weiterhin Technologien wie ELISISTM für kohlenstofffreies Aluminium und weitere Möglichkeiten zur Herstellung von „grünem“ Stahl entwickeln. Um die Stahlerzproduktion zu Dekarbonisierung, plant Rio Tinto die Installation von 1 Gigawatt (GW) Solar- und Windkraft, um die gasbefeuerte Energieerzeugung zu ersetzen. Es beabsichtigt auch, seine Aluminiumhütten in Boine Island und Tomago in Australien zu dekarbonisieren, die etwa 5 GW Solar- und Windenergie benötigen werden.
Rio Tinto testet auch weiterhin eine neue Technologie, die Biomasse anstelle von Kokskohle im Stahlproduktionsprozess verwenden würde, um die Kohlenstoffemissionen der Industrie zu reduzieren.
Fazit :
Angesichts der Bilanzen und Kennzahlen sollte man hier investiert sein. Die Aktie gilt nach dem KBV als deutlich unterbewertet. Das Kurspotential ist deutlich aufgezeigt.