Ölpreis Prognose: OPEC konnte sich mit seinem Vorschlag zur weiteren Kürzungen nicht durchsetzen. Eine andere Einigung konnte ebenfalls nicht gefunden werden. Saudi-Arabien startete demzufolge einen Preiskrieg, der den Ölpreis zu Beginn der aktuellen Woche crash-artig einbrechen ließ.

ÖLPREIS PROGNOSE FUNDAMENTAL

Laut US Präsident Donald Trump, ist ein niedriger Ölpreis gut für Konsumenten. Das mag eventuell teilweise auf der nationalen Ebene gelten, doch spätestens seitdem Emerging Markets einen großen Anteil an der globalen Konjunktur einnehmen, allen voran China, ist das tatsächlich nicht so einfach, wie er sich das vorstellt.

Zwar könnte die Nachfrage nach Öl etwas steigen, wenn die Preise purzeln, doch wenn die Preise zu tief sind, gibt es auch Schwierigkeiten bei der Produktion, weil diese sich für gewisse Produzenten nicht mehr lohnt. Es ist also mehr denn je ein Gleichgewicht zwischen Produzenten und Konsumenten notwendig, um beide zufriedenzustellen und damit die Konjunktur nicht zu belasten. Der weltweite Gleichgewichtsölpreis soll laut einigen Analysten in etwa zwischen 55-65 USD je Fass liegen.

Der aktuell Ölpreis ist demnach definitiv zu tief, wenn man nach diesem Modell geht und es ist nicht absehbar, ob der Kursverfall nun bereits endet. Die Auswirkungen des Coronavirus auf die Konjunktur scheinen die Erwartungen zum jetzigen Zeitpunkt auf der negativen Seite sogar zu übertreffen, siehe z.B. die Prognosen für das chinesische Wirtschaftswachstum, die reihenweise nach unten revidiert worden sind.

PREISKRIEG DÜRFTE SCHWERER WIEGEN

Dennoch, sollte sich herausstellen, dass es nach den ersten beiden Monaten des Jahres zumindest vergleichsweise wieder aufwärts geht, so könnte die Nachfrage im zweiten Quartal etwas anziehen. Dies wäre positiv für den Ölpreis, wäre da jedoch nicht der Preiskrieg der nun als zweiter Belastungsfaktor ebenso in den Vordergrund rückt. Nachdem Saudi-Arabien die Preise überraschend gesenkt hat, wurde auch der aktuelle OPEC + Deal nicht verlängert. Er endet also Ende März.

Danach können alle Beteiligten ihre Produktion wieder ausweiten, wie sie möchten. Auch das Angebot aus Lybien könnte in Kürze wieder steigen. Dies dürfte weitere 1 Mio. Barrel pro Tag auf den Markt bringen. Wie man es dreht und wendet. Sofern die OPEC + Staaten sich nicht auf irgendwelche Stützungsmaßnahmen verständigen, wird die Aussicht auf eine leicht anziehende Nachfrage in Q2 2020 wahrscheinlich nicht ausreichen, um den Ölpreis in den nächsten Tagen und Wochen deutlich zu stabilisieren. Das Risiko überwiegt daher im Moment für weiter schwache Ölpreise.

ÖLPREIS PROGNOSE CHARTTECHNISCH

Auch auf charttechnischer Basis hat der Ölpreis Brent die wichtige 45 USD je Fass Kurszone unterschritten und fand vorerst um 32 USD eine Unterstützung. Aktuell testet er das 2009 Tief von unten bei 36.50 USD. Ein Ausbruch darüber könnte eventuell Erholungspotential bis 40 USD eröffnen. Wird die Abwärtsbewegung wieder aufgenommen, rückt das Tief aus dem Jahr 2016 in den Vordergrund. Diese liegt bei 27 USD je Fass.


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