Gefühle und Emotionen im Trading!

Hallo Community,

heute möchte ich mal über das Thema „Emotionen im Trading“ schreiben. Wie wir alle wissen, sind überwiegend zwei Emotionen an der Börse entscheidend. Und das sind Angst und Gier.
Beide können unser Trading beeinflussen, sofern wir es nicht unter Kontrolle bekommen. Und jeder von euch kennt diese Emotionen!

Jeder weiß, wie es sich anfühlt, wenn man vor dem Chart sitzt und der Trade kurz vor dem SL steht. Das Ganze wird spannender als jedes Fussball WM Finale. Man hofft und betet, dass der Trade noch in den Profit dreht.
Anders sieht es aus, wenn der Trade kurz vor dem TP steht. Wer von euch hat auch schon mal mit dem Gedanken gespielt, den TP zu erweitern mit der Begründung, dass bei diesem Trade mehr drin sei? Oder man ein höheres Risiko verwendet, weil das Chartbild so super ausschaut?
Umgangssprachlich werden genau solche Gedanken mit Gier verbunden!

Und beide Emotionen sind schädlich für euer Konto! Und ich möchte heute mal über meine Emotionen der letzten Woche schreiben. Ich will auch ehrlich sein. Diese Aufgabe war nicht ohne. Über die eigenen Gedanken und Emotionen zu schreiben finde ich genauso schwer, wie einer unbekannten Frau seine Gefühle zu offenbaren.


1. GBPJPY

syot kilat

Als aller erstes möchte ich über meine erfolgreichsten Trades der letzten Woche schreiben!
GBPJPY hatte ganz knapp eine übergeordnet bärische Sequenz aktiviert und hat uns im BC Korrekturlevel einen Reentry angeboten!
Hier konnte ich dreimal partizipieren.
Ich möchte anmerken, dass ich hier mit der multiplen Strategie gearbeitet habe und somit auch SLs in Kauf nehmen musste!
Insgesamt waren es 5 Trades, welche in den SL liefen. 4 mit 20 Pips SL und einer mit 15 Pips SL.

Wie fühlte ich mich?

Bevor ich meine Trades platzierte, habe ich mir den Chart noch einmal angeschaut. Und ich muss zugegeben, dass ich kurzzeitig auch mit dem Gedanken gespielt habe, die Gesamtkorrektur, anstatt das BC Korrekturlevel, zu traden.
Grund hierfür war, dass die Sequenz nur ganz knapp aktiviert war und ich jeden Bereich mit 20 Pips abdecken müsste. Somit ergeben sich 80 Pips Risiko, sollte der Bereich nicht halten!
Letztendlich habe ich mich für dieses SetUp entschieden, da ich gleichzeitig noch bei EURJPY Long platziert war und sich somit eine Hedge Situation ergibt.

Aber starten wir mal mit meinen Trades. Als der erste meiner platzierten Trades in den SL gelaufen ist, hatte ich tatsächlich etwas Muffensausen. Zumal EURJPY nicht gerade gut ausgegangen ist. Mein Herzrasen wurde noch ein Stückchen größer, als Stefan (unser Mentor) meinte, er würde GPBJPY nur mit einem Hedge (bspw. GBPNZD Long) traden.
Nur leider habe ich GBPNZD bereits verpasst und auch anders analysiert. Aber egal. Ich habe mich für diesen Trade entschieden, also wird der ganze Wendebereich durchgetradet, auch wenn alles in den SL läuft.
Und dann reagierte der Markt mit sehr geringem Drawdown am 66,7er und ich war extrem happy, da er zielstrebig in meinem TP gelaufen ist. Ich konnte es erst gar nicht fassen! Ich habe mich einfach richtig gefreut, weil an diesem Tag viele AUD Paare und auch mein EURJPY Trade in den SL gelaufen sind und der Trade einiges gut machen konnte.
Aber als der Markt kein neues Low bilden konnte und zurückkam, habe ich kurz überlegt, ob ich jetzt noch einmal reingehe!

Und ja, ich habe mich trotz der Angst, dass der Markt ein attraktiveres Verkaufslevel anlaufen könnte, dafür entschieden, mich noch einmal an allen Leveln zu platzieren!
Wie gesagt, solange der Bereich steht, muss er durchgetradet werden!

Und Booom! Direkt am 50er Fibonacchi RT getriggert worden und in kürzester Zeit in den TP gelaufen! Zweimal 80 Pips abgestaubt! Ich war extrem erleichtert. Zwar war ich an diesem Tag noch nicht im Plus, aber der bisherige Verlust war für mich akzeptabler, als noch einige Stunden bevor.

Leider konnte der Markt auch mit dem neuen Anlauf das primäre Low nicht brechen!
Und dann habe ich wirklich kurz überlegt.
Dadurch das der Markt ziemlich schnell zurückkam, war ich extrem verunsichert. Ich dachte, jetzt muss er bestimmt eine ganze Ecke höher. Ich habe extrem viele negative Gedanken gehabt, bis ich an meine Analyse von CADCHF denken musste, wo ich schrieb, dass nicht immer alles perfekt aussehen muss und man trotzdem mit Plus rausgehen kann.
Und dann war die Entscheidung klar. Rein in das Ding. Ein SL musste ich zwar in Kauf nehmen, aber vom 55,9er reagierte der Markt knappe 84 Pips nach unten und gab mir den dritten TP!

240 Pips TP! Abzüglich der 95 Pips SL trotzdem noch gute 145 Pips TP!

Trotz der vielen SLs in den AUD Paaren und bei EURJPY habe ich mich an diesem Tag gefreut!
Ich war am Tagesende zwar im Minus, aber mir waren die drei TP Hits wertvoller als die ganzen Verluste!


2. AUDCHF

syot kilat

Kommen wir zu AUDCHF! Hier waren wirklich viele gemischte Gefühle am Start.
Hier konnte ich den letzten Trade am 66,7er mit ca. 44 Pips Profit closen.
Das entspricht so circa der Tagesrange und ist somit ein akzeptabler TP!

Wie habe ich mich hierbei gefühlt?

Ehrlich gesagt, richtig grausig. Alle Trades, wo ich auf eine AUD Stärke gehofft habe, sind in den SL gelaufen.
Am 66,7er des GKL war bei AUDCHF meine letzte Chance…
Während ich geschlafen habe, ist dieser Trade am nächsten Morgen bei über 40 Pips gewesen.
Und in diesem Moment habe ich mit mir gekämpft.
Schließen oder laufen lassen. BE war ich! Aber auch bereits bei – 55 Pips SL in diesem Währungspaar. Ich bin mir nicht mal wirklich sicher, ob ich den Trade wirklich wegen der Tagesrange geschlossen habe. Ich habe wie ein Verrückter versucht, einen Grund zu finden, dass Ding zu schließen, da ich wenigstens eine blaue Zahl in den AUD Paaren sehen wollte. Wenn ich ehrlich bin, war es eine emotionale Entscheidung. Ich hätte zwar in der Spitze auch mehr mitnehmen können, aber ich habe den Profit für mein Gewissen gebraucht. Letztendlich tat es mir aber gut, das Ding zu schließen. Ich dachte mir nur: „Die 15 Pips hole ich schon noch wo anders wieder rein!“.
Ich habe dann AUDCHF erstmal ausgeblendet und mich anderen Währungspaaren gewidmet!


3. AUDCAD

syot kilat

Wie im Bild bereits im grauen Kasten erwähnt, musste ich hier 5 SL Hits in Kauf nehmen.

Diese Art der Erfahrung möchte ich auch gerne mit euch teilen. Solange man blaue Zahlen schreibt, ist man immer gut gelaunt. Das Leben kann nicht besser sein und man fühlt sich wie der größte Boxkämpfer nach dem Sieg.

Wie sieht es aber aus, wenn man sich für ein Setup entscheidet und es schief läuft?
Wie fühlt man sich, wenn die primäre Struktur zerstört und auch das GKL nicht gehalten hat?

Was geht in einem vor, wenn man 5 SLs in einem Währungspaar kassierte und keine Möglichkeit mehr hat, sich neu zu platzieren? Wenn man sich eingestehen muss, dass man gegen den Markt verloren hat und der Kopf daran zerbricht, Trade Ideen zu entwickeln, um das verlorene Geld wiederzuholen. „Reptilian brain“ nennt man es auch in der Fachsprache.
Ich möchte euch nun zeigen, wie es mir bei diesen Trades erging!

Am Sonntag Abend war ich extrem zuversichtlich bei diesen Trades. Dadurch, dass der Bereich öfter angelaufen wurde und fortläufig Higher Highs bildete, war es für mich ein absolutes Muss, dieses Setup zu traden. Zusätzlich haben wir hier die Überschneidung der BC Korrektur (rote Sequenz) mit dem GKL der lilanen Sequenz.
Und nicht zu vergessen. Wir haben in AUDCAD, AUDCHF, AUDJPY, AUDUSD und EURAUD eine AUD Stärke gebraucht. Alle Chartbilder waren ready! Aber die AUD Stärke blieb aus!

Mein größter Fehler am Montag und Dienstag war, dass ich mich auf die AUD Stärke verlassen habe und gleichzeitig in AUDCAD, AUDCHF, AUDUSD und EURAUD platziert war, ohne einen Hedge in Erwägung zu ziehen!

Gehen wir das Ganze mal durch.
Beim ersten Trade war ich noch von meinem Setup überzeugt. Ich war einfach froh, dass ich den Reentry in AUDCAD bekommen habe.
Er lief zwar ziemlich zügig in den SL, aber ich habe mir erst einmal keine weiteren Gedanken gemacht.
Der Dienstag war dann allerdings nicht so berauschend.
Schon am Morgen bin ich mit einigen roten AUD Trades aufgewacht. Ich habe Sie über Nacht laufen lassen, da Sie am Tag davor alle im Minus waren. Und ich schließe keine Verluste am Tagesende. Diese lasse ich laufen. Immerhin vertraue ich meinem Setup.
Nur leider waren an diesem Morgen einige rote AUD Trades in meiner Historie…

Und ich weiß nicht wie es euch geht, aber die Farben machen einen irgendwann wahnsinnig, oder? Wenn alles blau ist, füllt man sich wie der reichste Mensch der Welt und kaum gibt es rote Tage, ist man schlecht gelaunt und nicht ansprechbar.
Seid mal ehrlich zu euch selbst. Ihr kennt das…

Ich war an diesem Tag mega ungeduldig. Ich saß auf Arbeit und meine Laune war im Keller. Am Mittag musste ich dann einsehen, dass nix mehr zu retten war. Die primäre Struktur war zerstört und das GKL, wo ich mich am 66,7er mit einer Limit Order platzierte, wurde auch gebrochen!
5 SLs in AUDCAD. Und da beachten wir mal nicht die anderen AUD Paare, die ebenfalls rote Zahlen in meine Historie hinterließen.
Das einzig schöne an diesem Trading Tag war mein erfolgreicher GJ Trade, welcher mir 80 Pips brachte und ich somit wenigstens einen TP realisieren konnte.

Ein weiteres Mindset Problem war, dass ich die Woche innerlich schon abgeschrieben habe, obwohl ich noch drei ganze Tage zur Verfügung hatte. Und ja, die kommenden drei Tage waren deutlich blauer!


4. Hedging Wunder USDCAD / EURUSD

syot kilat

syot kilat

Zum Schluss möchte ich noch über meine letzten Trades der Woche sprechen. Der Hedge EURUSD mit USDCAD!

Am Freitag standen dann NFP News bei USD und CAD auf dem Programm!
Da ich weiß, dass diese News häufig für impulsive Bewegungen sorgen, habe ich mir schon gegen Mittag einen potentiellen Hedge gesucht.
In meinem Fall USDCAD, da ich bei EURUSD schon länger platziert war.

Leider wurde ich bis 14.30 Uhr nicht abgeholt. Zum Zeitpunkt der News hatte ich also kein Hedge und hab einfach auf USD Stärke gehofft. Zumal ich auch bei AUDUSD noch drin war.
Ich war zwar nervös, musste dann aber ziemlich schnell an meine Analyse „News bekräftigen unser System“ denken.
Und genau das war auch hier der Fall! AUDUSD und EURUSD liefen Richtung TP.
Ich war erst einmal richtig erleichtert, auch wenn ich kurz daran gedacht habe, dass der Markt eventuell nochmal dreht, was bei diesen News auch nicht untypisch wäre.

Mit den letzten Auswirkungen der News wurde ich aber zum Glück noch bei USDCAD getriggert. Der Hedge war geschaffen. Einer der beiden Trades, EURUSD oder USDCAD, sollte also aufgehen.
Ich war guter Hoffnung und richtig positiv gestimmt. Alles lief wie geplant.

Und am Ende des Tages (bei mir 19.30 Uhr) waren beide Trades im Profit. Zwar wurde mein TP nicht erreicht, aber ich konnte beide Trades mit Gewinn schließen. Einmal 15 Pips bei USDCAD und einmal 35 Pips bei EURUSD.
Ich habe mich richtig gefreut, da ich somit die Woche fast BE beenden konnte!

Wenn man das Verhältnis der SLs zu den TPs der Woche betrachtet, dann kann man echt dankbar sein, dass wir mit dem SK System auch bei geringer Trefferquote profitabel sein können!


5. Fazit

Emotionen sind menschlich! Sie gehören zu unserem Leben dazu.
Wir werden Sie nie komplett ausblenden können.
Wichtig ist, dass wir lernen, richtig damit umzugehen.
Im Trading ist es wichtig, sich nicht von seinen Gedanken beeinflussen zu lassen. Wenn wir uns für ein Setup entscheiden, hat es einen Grund. Wir können also erklären, warum wir uns an einer Stelle im Markt für einen Buy oder einen Sell entschieden haben.
Egal was uns nach der Tradesetzung durch den Kopf geht, wir müssen an unseren Analysen festhalten. Wir müssen aber auch lernen, Verluste zu akzeptieren. Verluste gehören zum Trading Alltag dazu. Sie werden uns immer begleiten. Und wir müssen diese Akzeptanz von Anfang an lernen. Irgendwann steigt unser Kapital, welches wir zum Trading nutzen. Und mit größerem Kapital wachsen unsere Summen, die wir bewegen. Gewinne werden größer, Verluste aber auch!
Daher ist es so extrem wichtig, mit Verlusten umgehen zu können. Sie bieten uns die Chance, Fehler aufzudecken, die wir bei Profit Trades vielleicht nie bemerkt hätten!
Sie helfen uns, besser zu werden!

Mein Tipp an euch. Löst euch in den ersten Jahren vom Geld. Seht Trading als eine Art Studium an! Und ein Studium kostet in der Regel Geld. Und genau so ist es im Trading. Während Ihr lernt, verliert Ihr Geld. Aber wer drei bis fünf Jahre durchzieht und nicht aufgibt, wird am Ende belohnt!
Als nächstes solltet Ihr anfangen, eure Emotionen aufzuschreiben. Wie bei einem Tagebuch. Das notieren von Emotionen und Gefühlen hilft, Bewusstsein für Emotionen zu schaffen und diese zu verarbeiten. Man fühlt sich meistens dadurch befreiter!

Der letzte wichtige Punkt! Eine Emotion ist keine Handlung und hat somit keine Konsequenz! Nur weil jetzt mal ein beunruhigendes Gefühl in euch aufsteigt, verändert sich eure Umwelt nicht automatisch. Ein Gedanke erzeugt somit keine Tat! Wer diese Denkweise verinnerlicht, wird sich seiner Emotionen bewusster werden. Und dieses Bewusstsein schwächt automatisch jede Wahrnehmung eines Gefühls.

Und als allerletztes noch einen kleinen Merksatz!

Euer Mindset wächst automatisch Tag für Tag mit der Zeit, die Ihr vor dem Chart verbringt!

Liebe Grüße
Euer Felix

©System gelernt von Stefan Kassing
Hinweis: Diese Analyse stellt keine Anlageempfehlung dar!




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