Ölpreis Brent/WTI: Es scheint einiges im Ölpreis eingepreist und die steigenden Rohölbestände lassen Marktteilnehmer hellhörig werden. Die EIA sieht den größten Nachfrageanstieg im ersten Halbjahr. Marktteilnehmer dürften daher umso sensibler werden, je näher wir zum Ende des Halbjahres kommen.
EIA ERWARTET IM ZWEITEN HALBJAHR EINEN ANGEBOTSÜBERHANG
Der Ölpreis bleibt zu Beginn der Woche reserviert, wenn auch weiterhin im Trend. Wir schauen uns die letzten US Daten im Detail an. Die EIA hat ihren Monatsbericht in der vergangenen Woche vorgelegt. Sie hat ihre Nachfrageprognose leicht nach unten, um 0,2 % auf 97,5 Mio. Barrel pro Tag revidiert. Allerdings fiel auch die Angebotsprognose um 0,2 %.
Insgesamt erwartet sie damit einen Nachfrageüberhang von 400 Tsd. Barrel pro Tag im Gesamtjahr 2021. Dennoch merkt die EIA an, dass auf Halbjahresbasis das Angebot im zweiten Halbjahr die Nachfrage womöglich übersteigen wird. Abhängig davon, wie stark die Wirtschaft zurück kommt und wie hoch die Kürzungen der OPEC + weiterhin ausfallen werden.
Für die US Produktion hat das Institut die Prognose um 1,2 % gegenüber dem Vormonat auf 11,5 Mio. Barrel pro Tag angehoben. Das Vorkrisenlevel lag bei zirka 13. Mio. Barrel. Laut dem letzten, wöchentlichen Bericht ist die US Produktion weiter gefallen. Auch der Raffinerie-Input ist deutlich rückläufig. Beides kann teilweise auf den Kälteeinbruch sowie Wartungsarbeiten zurückgeführt werden. Je länger sich jedoch der Raffinerieinput auf niedrigen Level befindet, umso schlechter dürfte es für den Trend in den Beständen stehen.
US BESTÄNDE WIEDER ÜBER DEM FÜNF-JAHRE-DURCHSCHNITT
US Rohölbestände wurden in den letzten Wochen massiv aufgebaut. Da bereits zwei Mal infolge, ist hier fraglich, ob es sich lediglich um einen Ausreißer handelt. Der Bestandsabbau bei Benzin und Destillaten glich den Aufbau bei Rohöl vorerst aus und sorgte für Stabilität. Doch wenn der Aufbau bei Rohöl fortgesetzt wird, könnten Marktteilnehmer darauf negativ reagieren. Die Bestände sind auch wieder über den 5-Jahre-Durchschnitt gestiegen, siehe Grafik unten.
BESTÄNDE UND PRODUKTION KURZFRISTIG IM FOKUS
Alles in einem deuten Daten zwar mittelfristig, bis Ende des ersten Halbjahres, auf eine stabile Nachfrage hin, doch der starke Trend im Bestandsabbau könnte sich nun verlangsamen und signalisiert damit ebensolche Verlangsamung in der Nachfrage. Sollte sich zusätzlich abzeichnen, dass das Angebot ab Mai wieder deutlicher steigt, weil die OPEC + Kürzungen reduziert, könnte der Preis für Rohöl seinen starken Aufwärtstrend bereits im Vorhinein vorerst beenden.
Marktteilnehmer dürften ihre Antennen damit nun deutlich sensibler halten und darauf achten, wie gut die Nachfrage in den kommenden Monaten tatsächlich ausfallen wird. Der Fokus richtet sich kurzfristig auf die Bestands- und Produktionsdaten. Charttechnisch bleibt der Ölpreis allerdings noch im Trend. Der erste wichtige Support liegt bei zirka 63,50 USD je Barrel. Darunter bei 60 USD.
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