Wird der Ölpreis (Brent, WTI) weiter steigen? Ölpreis Brent und WTI: der Iran-Konflikt hat den zuletzt ohnehin stabilen Ölpreis weiter aufwärts gepusht. Die Frage ist, wie wird der Iran auf die Tötung des ranghohen Generals antworten und wird dies zu einer Angebotsverknappung führen? Dazu müsste man sich die aktuell stabilisierenden Faktoren anschauen.
MEHRERE FAKTOREN HALTEN ÖLPREIS STABIL
Der Phase 1 Deal, der in Kürze wahrscheinlich zur Unterzeichnung kommt, hat zumindest auf der Nachfrageseite einige Sorgen gedämpft. Ebenso unterstützend auf der Nachfrageseite sind die fallenden US Rohölbestände anzuführen. Auf der Angebotsseite haben die OPEC + Länder zuletzt ihre Kürzungen wieder erhöht und es bestehen Erwartungen an eine zumindest stagnierende US Produktion. All diese Faktoren haben den Ölpreis zuletzt stabil gehalten. Gepusht wurden die Preise nun durch den aktuell aufflammenden Konflikt zwischen den USA, dem Iran und dem Irak.
WAS WÜRDE EINE GEGENMASSNAHME IRANS BRINGEN
Das mögliche Risiko ist, dass Irans Vergeltungsmaßnahmen auf eine Belastung des Ölangebotes hinauslaufen könnten.
1. Es könnten weitere Anschläge auf Produktionsanlagen sowie Schiffe von US Partnerländern kommen 2. Es könnte die Strasse von Hormus blockiert werden
Wir haben im vergangenen Jahr bereits einige Angriffe auf Öl-Tanker sowie die größte Raffinerie in Saudi-Arabien gesehen und insbesondere der letzte Fall hat zu einem starken Ölpreisanstieg geführt. Doch die Flexibilität der jeweiligen Länder bei der Angebotsbereitstellung hat den Markt insgesamt beruhigt. Sowohl die Produktion in der Anlage konnte schneller wieder beginnen, als auch die USA versicherten, wenn es sein muss, die strategischen Reserven anzuzapfen. Diese Maßnahme, die Reserven frei zugeben, sollte in diesem Jahr ebenfalls als Sicherheitsmaßnahme herhalten können. Zum einen weil US Präsident, Trump, einen zu hohen Ölpreis nicht tolerieren dürfte und zum anderen es Wahljahr ist.
Die Blockade der Strasse von Hormus dürfte mit hoher Wahrscheinlichkeit den größten Effekt auf das Angebot haben, da zirka 20 % des gesamten, weltweiten Angebots durch diesen Weg verschifft werden. Zwar hat Saudi-Arabien eine Möglichkeit das Öl über Pipelines umzuleiten, doch eine Blockade würde, aller Wahrscheinlichkeit nach, das größte Risiko eines kriegerischen Konflikts bergen und unweigerlich vorerst dazu führen, dass der Ölpreis weiter ansteigt, auch wenn früher oder später gegengesteuert wird. Es ist allerdings laut vieler Analysten noch unwahrscheinlich, dass der Iran soweit gehen wird.
FAZIT FÜR DEN ÖLPREISANSTIEG
Trotz der zuletzt stützenden Faktoren für den Ölpreis, wird erwartet, dass im ersten Quartal 2020 ein leichter Angebotsüberhang bestehen bleibt. Diese Erwartung wird durch die aktuellen Vorkommnisse rund um den Iran-Konflikt überschattet. Wenn der Konflikt eskaliert, wird der weitere Ölpreisanstieg davon abhängen, in welcher Schwere er eskaliert. Etwaige Angriffe auf Produktionsanlagen dürften kaum einen Effekt haben, den das Angebot könnte durch die Produzenten sehr schnell bereitgestellt werden. Sei es durch weniger Kürzungen oder der Freigabe der strategischen US Reserven.
Demzufolge dürfte kein Eskalieren des Konflikts zunächst einmal wieder zu fallenden Ölpreisen führen. Ein kriegerischer Konflikt hingegen könnte per se zunächst einmal zum weiteren Anstieg des Preises beitragen. Charttechnisch betrachtet steht der WTI Preis aktuell an der wichtigen runden Marke von 65 USD je Barrel. Gibt es einen kriegerischen Konflikt könnte diese Marke deutlich überschritten werden und Kurse über 70 schnell Realität werden. Allerdings auch dann, dürften die Gegenmaßnahmen der jeweiligen Produzenten nicht mehr lange auf sich warten lassen.
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